Black Mirror



Es trendet auf Twitter, auf Netflix und im echten Leben ist es DER Serientipp. Und das, obwohl die Serie bereits im Dezember 2011 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. Netflix hat sich die Serie nun geschnappt und damit einen Vor- und einen Nachteil geschaffen. Der Vorteil: alle können (und sollten) einen Blick darauf werfen. Der Nachteil: die ganzen Idioten, die sich jetzt als etwas Besseres fühlen, weil sie die Serie schon kannten. Ui. Toll. Freut euch und kauft euch 'nen Lolli.

Black Mirror ist eine Science-Fiction-Anthologie-Serie. Will heißen: jede Folge steht für sich und die Episoden können durcheinander angesehen werden. Im Endeffekt sieht man viele verschiedenen Kurzfilme, mit unterschiedlichen Schauspielern, Handlungssträngen, Grundthemen, ...

Nur eines haben alle gemeinsam: die Technik, wie wir sie bereits kennen, spielt eine bedeutende Rolle für die Handlung. Wenn sie auch zum Teil weiterentwickelt wurde, denn die zweite Gemeinsamkeit: es spielt in einer nahen Zukunft. Ich denke man kann grob sagen, diese Dystopie etwa 10-40 Jahre in der Zukunft liegen kann. Für die meisten von uns also noch zu erleben - wenn es wahr werden würde. Was wir nicht hoffen.

Was wir zum Leben brauchen wird sich gegen uns stellen

Obwohl ... wir dachten ja auch mal, "1984" wäre auch nur ein Buch, in dem der Staat Fakten verändert und jedem Bürger eine Kamera und Abhörgeräte in die Wohnung stellt. Okay, der Staat hat das jetzt nicht so wirklich gemacht. Darum haben wir Bürger selbst angefangen, zu jedem Vorfall 371 neue Versionen und Theorien als Wahrheit ins Netz zu stellen. Und die Abhörsysteme kaufen wir uns selber und zahlen auch noch dafür, dass sie online bleiben. 

Etwas, was wir vor 30-40 Jahren als absoluten Quatsch abgetan hätten. Insofern ist doch vielen schon denkbar. Einiges aus Black Mirror wäre jetzt schon umsetzbar. Ohne großartig zu spoilern wähle ich ein kurzes Beispiel aus der dritten Staffel.

Ein Teenager bekommt - dank seiner jüngeren Schwester, die blauäugig durchs Internet surft - einen Virus auf seinen Laptop. Als er sich irgendwann in sein Zimmer einschließt um das zu tun, was pubertierende Jungs halt nun einmal machen, wenn sie mit einem Internetanschluss und einer Packung Kleenex alleine sind, wird er über seine Webcam gefilmt. Und erpresst. Er muss alles tun, was ihm aufgetragen wird. Sonst landet sein happy wanking Video bei all seinen Kontakten. Natürlich lässt er sich darauf ein. Und diese Art der Kriminalität gibt es auch heute schon in gewisser Form.

Technische Zukunftsvisionen

Anders als jene Folgen, in denen die Handlung darauf basiert, dass wir implantierte Chips im Kopf haben, um damit Erinnerungen zu speichern und auf Bildschirmen abspielen zu können. Das ist (noch) Zukunftsmusik.

Wer früher schon auf solche Serien stand, erinnert sich vielleicht an "The Outer Limits - die unbekannte Dimension". Auch da waren immer wieder technischer Fortschritt und die Gefahren der Möglichkeiten ein Thema. Vielleicht kann man den schwarzen Spiegel am ehesten damit vergleichen. Ach ja, der Begriff "Black Mirror" ist übrigens doppeldeutig. Zum einen gibt es im Okkultismus den Einsatz schwarzer Spiegel. Was man damit genau erreichen soll, weiß vielleicht ein Exorzist eures Vertrauens. Soweit ich mich erinnern kann, hat es irgendetwas mit Zukunftsdeutung zu tun, was hier ja perfekt in den Kontext passen würde. Die zweite Bedeutung kann jeder selbst herausfinden, denn wir alle haben einen schwarzen Spiegel zu Hause. Schalte einfach deinen Fernseher, deinen Computermonitor oder dein Smartphone aus und schau auf das Display.

Beide Definitionen passen auf die Serie. 

Die einzelnen Folgen zu bewerten würde jetzt den Rahmen und eure Mittagspause sprengen. Daher fasse ich zusammen. Zwar fehlen mir noch die letzten drei Folgen der dritten Staffel, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass meine Beurteilung einen sinnvollen Mittelwert her gibt. Es gibt Episoden, die kann man relativ entspannt ansehen und es sind keine zu heftigen Twists am Ende drin. Und dann gibt es jene Folgen, in denen du danach erst einmal Magentabletten brauchst um das gesehen besser verdauen zu können. Natürlich verlangen diese Filme auch, dass man sich emotional und geistig darauf einlässt, um eine Wirkung zu erlangen. Und nicht selten stellt man sich dann die "Was wäre, wenn ..."-Frage. Zum Nebenbei-Anschauen sind die Folgen absolut ungeeignet. Und wer lieber sein Hirn auf Standby lässt, der sollte sich ohnehin fragen, ob sich Netflix wirklich für ihn lohnt. 

Bei mir werden gute 7/10 Popcorn-Tüten vergeben. Eine Zehn gibt es ohnehin kaum zu erreichen, also ist eine Sieben durchaus fair vergeben. Es ist eine sehr gute Film-Reihe mit teils sehr guten Folgen. Wer Hunger auf ein paar Fingernägel hat, ohne dass er ständig von typischen Horror-Elementen sinnlos erschreckt wird, wird hier seine wahre Freude haben.

Wie immer freue ich mich auf Feedback, Kommentare und Diskussionen auf meiner Facebook-Seite. Was haltet ihr von der Serie? 





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