Stranger Things



Es ist mal wieder an der Zeit, etwas zu kritisieren. Und wie ihr inzwischen ja alle wissen solltet, kann ja eine Kritik positiv oder negativ sein. In diesem Fall ist sie so positiv, dass ich Angst habe, andere positive Dinge könnten negativ erscheinen.

Vorab danke ich mal den beiden Jungs von "Im Autokino", Chris und Max, die mich durch ihre letzte Podcast-Folge dazu bewegt haben, mir diese Serie etwas eher als geplant anzusehen. Schließlich wollte ich ja auch die Folge in voller Länge (inkl. Spoiler-Teil am Ende) gelassen hören können. Die Serie ist hiermit gesehen, jetzt wird geschrieben, danach wird gehört. So muss das!

Es geht um "Stranger Things". Ein Netflix-Original. Alle sturen Amazon Prime-Zuschauer können nun also leise weinend den PC abschalten und sollten ihr Leben überdenken ...

Wie es so schön heißt: bei 99 von 100 verschwundenen Kindern sind Verwandte oder enge Bekannte dafür verantwortlich. Diese Geschichte erzählt den einen Fall, bei dem es anders ist. Und wie es hier anders ist.

Wir befinden uns in den 80ern. Eine Zeit, in der Kinder mit den Fahrrädern zu Freunden kurvten und nach Hause kamen, als es Dunkel wurde. Genau so steigen wir hier ein. Der kurz vor dem Teenageralter stehende Will Byers (Noah Schnapp) sitzt bei seinem Kumpel Michael "Mike" Weehler (Finn Wolfhard) im Keller und spielt zusammen mit Klassenkameraden, dem urkomisch lispelnden Dustin (Gaten Matarazzo) und dem einzigen Schwarzen in der Serie, Lucas (Caleb McLaughlin), seit zehn Stunden "Dungeons and Dragons".

Die drei Gäste verlassen schließlich spät abends den Wohnsitz der Familie Wheeler, um nach Hause zu fahren. Jedoch kommt Will nie zu Hause an. Auf dem Weg stürzt er und bemerkt, dass er in dem Waldstück, das ihm als Abkürzung dient, noch jemand ist. Oder besser gesagt: noch etwas. Zwar schafft er es bis nach Hause, doch die Gefahr folgt ihm - und er verschwindet spurlos.

Während seine Mutter Joyce (Winona Ryder) und sein älterer Bruder Jonathan (Charlie Heaton) sich auf die Suche machen, ist Jim Hopper (David Harbour), der Sheriff der Kleinstadt, mit seinem ersten richtigen Verbrechen konfrontiert. Der Mord in einem Diner. Und wie Zeugen berichten, war bei dem Mord offenbar auch ein kleines Kind mit rasierten Haaren zugegen.



Lucas, Dustin, Mike und "Elfi"


Dieses Kind entpuppt sich später als das bisher unbekannte Mädchen Elf (Millie Bobby Brown), dass innerhalb der Handlung für zwei Dinge bekannt werden wird. Zum einen ist sie extrem verunsichert, ängstlich und unbeholfen. Zum anderen hat sie Fähigkeiten, mit denen sie alleine die ganze Stadt auslöschen könnte. Und an dieser Stelle kommen gewisse staatliche Geheimbehörden ins Spiel. Elf, die von den drei verbliebenen Jungs später "Elfi" genannt wird (was sie tatsächlich menschlicher gestaltet), sehnt sich im Grunde nach Sicherheit, Zuneigung, Freundschaft/Liebe und einem ganz normalen Leben. Ihre Fähigkeiten, bzw. das staatliche Interesse daran, lassen dies jedoch nicht zu, auch wenn es ihr (in Rückblenden gezeigt) vorgegaukelt wird.

Und diese beiden Handlungsstränge - der verschwundene Junge und das Mädchen, dass von irgend welchen Special Agents verfolgt wird - laufen auch sehr schnell zusammen. Denn beide Vorfälle haben einen gemeinsamen Nenner: eine düstere, böse, dunkle Parallelwelt - mit einem sehr angsteinflößenden, übermächtig scheinenden Bewohner, der zwischen diesen beiden Welten jagt.

Die Stimmung der 80er ist brillant eingefangen und sehr dezent werden einem viele Anspielungen auf Kultfilme, wie "Der Feuerteufel" (a.k.a. "Carrie"), "Stand by me", "Alien", "Predator", "Goonies", ... ich kann sie gar nicht alle aufzählen, deutlich. Mehr muss man dazu auch nicht sagen, ohne zuviel sagen zu wollen. Aber wenn ihr jemals auf mich hören wolltet, dann jetzt: schaut euch Stranger Things an. Ich liebe die Handlung, das Setting, die brillanten Darsteller (vor allem Elfi - da können alle deutschen "Schauspieler" gleich mal einpacken) und die Erzählweise.

Acht Folgen - acht Erlebnisse.


Leute, wir feiern eine Weltpremiere: noch nie habe ich bisher eine 10/10-Wertung abgegeben. Der eigene Anspruch dafür wäre bei einem Kinofilm: "Würde ich aus dem Kino rausgehen und mir gleich nochmal ein Ticket für diesen Film kaufen?" Wenn ich das mit "Ja." beantworte, dann ist es eine 10/10. Würde ich mir diese Serie gleich nochmal ansehen? Ja. Definitiv. 

Danke an Chris und Max vom Podcast "Im Autokino" für diesen Tipp.







Gute Nacht, Michael.




Wer noch mehr Bock auf Kids im Abenteuerwahn hat, für den habe ich da unten einen kleinen Link, der euch einen echten Genre-Klassiker beschafft und mir die nächste Kugel Eis sichert. 


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Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers